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Hämotherapie

Betrachtet man seine biologischen und physiologischen Eigenschaften, so erkennt man schnell, welche lebenswichtigen Aufgaben Blut im Körper erfüllt, z.B. Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, Entsorgung von CO2, Entgiftung, Blutgerinnung, Aufrechterhaltung der Körpertemperatur usw. Ohne Blut gibt es kein Überleben und künstliches Blut ist bisher nicht herstellbar.

Die moderne Hämotherapie, die sich der Herstellung und Anwendung von Blut und Blutprodukten widmet, verlangt durch Gesetz und diverse Richtlinien einen sehr sorgsamen Umgang mit der kostbaren Ressource. Ärztinnen und Ärzte in der Anästhesiologie und Intensivmedizin haben die Pflicht – auch  in Zusammenarbeit mit den operativ tätigen Kolleginnen und Kollegen – sparsam und verantwortungsvoll sowohl mit Patientenblut als auch mit Fremdblut umzugehen. Nicht zuletzt geht es außerdem darum, die Risiken einer Fremdblutgabe für den Patienten zu vermeiden. Im Konzept des Patient Blood Management (PBM) sind wichtige prä-, peri- und postoperative Maßnahmen zusammengefasst, um diese Aufgabe zu erfüllen.

Ein wichtiger Baustein des PBM ist der Einsatz des Cellsavers zur maschinellen Autotransfusion, intraoperativ und bis zu 6 Stunden postoperativ. Das Gerät kann beispielsweise eingesetzt werden bei Operationen mit zu erwartendem größeren Blutverlust, z.B. bei großen Wirbelsäulen-Operationen, dem Wechsel von künstlichen Gelenken oder in der Gefäßchirurgie. Das intraoperativ – und bis zu 6 Stunden postoperativ – anfallende Wundblut wird abgesaugt und dabei mit einem gerinnungshemmendem Medikament versetzt, dann gefiltert und je nach Anfall gewaschen und retransfundiert. So stehen dem Patienten die eigenen roten Blutkörperchen in vitalem Zustand wieder zur Verfügung, was natürlich besser ist als eine Fremdblutgabe. Das Verfahren hat allerdings auch Beschränkungen, so darf es bei infiziertem Operationsgebiet oder bei Tumorerkrankungen nicht eingesetzt werden.

Das PBM bietet aber noch weitere Möglichkeiten für Patientinnen und Patienten vor geplanten Operationen. So kann durch die Blutentnahme beim Prämedikationsgespräch eine Blutarmut erkannt, weiter diagnostiziert und vor einer Operation noch therapiert werden. Damit kann der Patient mit einem ausreichendem Hämoglobinwert in die Operation gehen und benötigt während und nach der Operation kein Fremdblut.