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Schlaganfalleinheit

Seit Juli 2014 gibt es in der Inneren Medizin der Klinik Münchberg eine aus vier Betten bestehende Schlaganfalleinheit. Sie entstand als Teil des Schlaganfall-Netzwerkes mit Telemedizin in Nordbayern (kurz STENO). Ende Juli 2019 erhielt sie das Zertifikat „Lokale Schlaganfalleinheit mit Telemedizin“ der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und ist damit ein Mitglied der 332 bundesweit zertifizierten „Stroke Units“ (Schlaganfallspezialstation).

Behandlungsteam

Die ärztliche Leitung der Schlaganfall-Einheit haben Chefarzt Dr. Wolfgang Kick und Oberärztin Dr. Christiane Grimm. Neurologische Expertise wird durch tägliche Visiten neurologischer Fachärzte der Klinik Hohe Warte in Bayreuth eingebracht. Das Behandlungsteam besteht weiterhin aus einem pflegerischen Kernteam mit speziell ausgebildeten Pflegekräften, unseren Physiotherapeuten, dem Team der Ergotherapie-Praxis Scheidig in Münchberg, dem Team der Logopädie-Praxis Konrad in Münchberg und unserem Sozialdienst.

Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst

Die Optimierung der Schlaganfallbehandlung beginnt schon mit einer guten Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst. Er ist in der Erkennung von Schlaganfallsymptomen geschult und liefert frühzeitig relevante Vorabinformationen bei der Ankündigung der Patienten. Es erfolgte die Ausarbeitung eines gemeinsamen Rettungsdienstkonzeptes.

Neurologisches Telekonsil

STENO stellt die Möglichkeit einer telemedizinischen fachneurologischen Untersuchung von Patienten, die mit Verdacht auf Schlaganfall in unsere Notaufnahme kommen, rund um die Uhr zur Verfügung. Unser Telemedizin-Monitor befindet sich in einem der Notaufnahmeräume. Der „zugeschaltete“ Neurologe bekommt dank modernster telemedizinischer Technik ein sehr genaues Bild des Patienten, kann es weit heranzoomen und so z.B. das Gesicht oder die Augen des Patienten sehr gut beurteilen. Gleichzeitig hat er die Computertomographiebilder des Kopfes des jeweiligen Patienten zur Ansicht. Bei einigen Patienten werden nicht nur CT-Bilder des Kopfes, sondern auch der hirnversorgenden Arterien mit Kontrastmittel angefertigt.

Gemeinsam mit dem Teleneurologen wird nach Berücksichtigung des Zeitfensters ab Symptombeginn dann über die weitere Therapie entschieden:

  • Kann man eine stark blutverdünnende „Lysetherapie“ durchführen, mit dem Ziel, ein Gerinnsel aufzulösen?
  • Ist der Gefäßverschluss längerstreckig, könnte aber durch einen Kathetereingriff in einem der drei Netzwerkzentren (Erlangen, Nürnberg, Bayreuth) geöffnet werden?
  • Hat der Patient eine Hirnblutung?

Kann der Patient bei uns weiter diagnostiziert und behandelt werden, geschieht dies nach einheitlichen Netzwerk-Standards. Wird eine Verlegung empfohlen (z.B. bei einer schweren Hirnblutung oder einer geplanten Gerinsselentfernung), organisiert STENO den Verlegungsplatz und die Kliniken Hochfranken kümmern sich um den arztbegleiteten Transport.

Aufenthalt in der Schlaganfalleinheit

In der Schlaganfalleinheit werden die Patienten in den ersten 24 bis 72 Stunden an einem Monitor überwacht. Die optimale Einstellung von Blutdruck, Blutzucker, Sauerstoffsättigung und Temperatur ist in der Akutphase von großer Bedeutung. Auch erhalten die Patienten bereits innerhalb von 24 Stunden ihre ersten Therapien (Physio-und Ergotherapie, Logopädie). Gemeinsam mit der Logopädie wird über die eventuell nötige spezielle Kostform bei Schluckstörungen entschieden. So früh wie möglich wird zusammen mit unserem Sozialdienst eine vorrangig neurologische Rehabilitationsbehandlung beantragt.

Diagnostik

Folgende Diagnostik bieten wir unseren Schlaganfallpatienten an:

  • Telemedizinische neurologische Vorstellung zu jeder Zeit
  • Computertomographie des Schädels und der hirnversorgenden Gefäße
  • MRT des Schädels und der hirnversorgenden Gefäße
  • Kontinuierliches Monitoring in den ersten 24 bis 72 Stunden
  • Farbcodierte Duplexsonographie der extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Gefäße
  • Transthorakale und transösophageale Echokardiographie
  • 24 Stunden-EKG, 24 Stunden-Blutdruckmessung
  • Lumbalpunktion mit Liquordiagnostik
  • FEES (fiberoptic endoscopic evaluation of swallowing) = endoskopische Beurteilung des Schluckaktes