Zum Hauptinhalt springen

Kliniken Hochfranken unterstützen Forschungsprojekt der Hochschule Hof

Im Ultraschall sichtbarer Mikroschlauch soll Regionalanästhesie verbessern

Am Institut für angewandte Biopolymerforschung (ibp) der Hochschule Hof wird an einem im Ultraschall sichtbaren Mikroschlauch geforscht, der auch die Arbeit von Anästhesisten an Kliniken deutlich erleichtern soll.

Um die Regionalanästhesie zukünftig genauer und minimalinvasiver gestalten zu können, soll ein neuer Kunststoffschlauch entwickelt werden, der mittels innovativer Mikrostrukturen deutlich im Ultraschall sichtbar ist. Damit dies gelingt, soll die Mikrostruktur im Polymer, an der Oberfläche und an der Schlauchspitze verändert werden. Die Ultraschall-Visibilität würde dadurch maßgeblich verbessert und die Positionierung des Schlauchs durch den Anästhesisten einfacher gestaltet werden. Eine reibungsarme Führung des Schlauchs schont außerdem das Gewebe.

Wie funktioniert eine Regionalanästhesie?

Bei der Regionalanästhesie wird ein Lokalanästhetikum nahe an Nervenstränge gespritzt. Um die Regionalanästhesie nicht nur mit einem „single-shot-Verfahren“ für die Analgesie (Aufhebung der Schmerzempfindung) während der Operation zu nutzen, sondern auch für die Schmerztherapie nach der Operation, bedient man sich kleiner Schläuche, die an diese Nervenstränge platziert werden. Durch sie kann ein Anästhetikum aus einer Schmerzpumpe verabreicht werden.

Aktuell werden die Schläuche an den meisten Einsatzstellen mittels Ultraschall platziert. Die Nadel, die im Ultraschall mehr oder weniger sichtbar ist, ermöglicht eine Platzierung der Anästhetika-Dosis an den Nervenstrang. Im Anschluss wird der Katheter durch diese Nadel platziert. Eine visuelle Kontrolle der Katheterlage ist bisher nicht möglich. Die präzise Lokalisation bzw. Steuerung der Katheterspitze in unmittelbare Nähe zum Nervenstrang könnte die nötige Anästhetika-Dosis und damit auch mögliche Nebenwirkungen reduzieren.

Kliniken bringen medizinisches Know-how ein

„In einem ersten Schritt werden wir das Anforderungsprofil und anwendungsspezifische Vorgaben an die Biokompatibilität, also die Verträglichkeit zwischen dem natürlichen menschlichen Gewebe, und unseres Werkstoffs konkretisieren. Im Anschluss folgt ein Versuchsaufbau und die Durchführung erster in-vitro Tests zur Abschätzung der Ultraschall-Visibilität“, erläutert Michaela Zagler, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleitung am ibp. „Gefolgt von weiteren Forschungsergebnissen sollen die hergestellten Funktionsmuster zum Schluss unter realen Einsatzbedingungen untersucht werden, inklusive abschließender Tests zur Untersuchung der Lagerfähigkeit und Haltbarkeit der Mikrostrukturen“, so Zagler.

Gefördert wird das Projekt "TubUS - Ultraschall-sichtbarer Mikroschlauch" von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS). Unterstützung erhält das ibp-Team zum einen von der ALPO Medizintechnik GmbH aus Auerbach in der Oberpfalz, die Kunststoffe zu Medizinprodukten verarbeitet und zum anderen vom Team der Anästhesie und Intensivmedizin der Kliniken Hochfranken, die das medizinische Know-how für das Vorhaben einbringt und bei Versuchen an Phantomen mit Ultraschallgeräten mitwirkt, damit die Entwicklung nicht an der Realität und der klinischen Anwendbarkeit vorbeiläuft.